Veröffentlichungen der UEK, Band 11, Bestellung direkt beim Chronos Verlag)

Schweizer Rüstungsindustrie und Kriegsmaterialhandel zur Zeit des Nationalsozialismus.
Unternehmensstrategien – Marktentwicklung – politische Überwachung

Peter Hug

Die Schweiz führte 1939–1945 für über 1 Milliarde Franken Waffen, Munition, Zünder und Militäroptik aus, davon für rund 820 Millionen nach Deutschland, Italien und Rumänien. Die Studie untersucht die Entstehungs- und Wachstumsbedingungen der exportfähigen Rüstungsunternehmen der Schweiz. Die wichtigsten gehen auf deutsches Kapital und deutsche Technologie zurück, die aufgrund der Versailler Rüstungskontrollbestimmungen ins neutrale Ausland auswichen. Die Unterlaufung von Exportbeschränkungen in den Nachbarstaaten blieb bis etwa 1938 wichtigster Wettbewerbsvorteil, da der Inlandmarkt geschlossen und die Auslandmärkte von Überkapazitäten gekennzeichnet waren. Die wohlwollende Haltung der Behörden und eine spezialisierte Facharbeiterschaft trugen zu ihrem Wachstum bei, ab 1940 zudem die staatlichen Exportkredite und gut eingespielte informelle Geschäftskontakte. Der unternehmerische Handlungsspielraum der Schweizer Rüstungsindustrie war gross: Während einzelne Betriebe ab 1943 auf einen Sieg der Alliierten setzten, hielten andere ihren langjährigen deutschen Geschäftspartnern bis zuletzt die Treue.