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Zusammenfassung
I.
Allgemeines
- Die Unabhängige Expertenkommission:
Schweiz - Zweiter Weltkrieg hat den Auftrag, das Schicksal und den Umfang
der infolge der NS-Herrschaft in die Schweiz gelangten Vermögenswerte,
darunter auch Gold, zu untersuchen. Mit dieser Arbeit soll ein Beitrag
zur Aufklärung einer schwierigen Phase der Schweizer Geschichte
geleistet werden.
- Beim vorliegenden Papier handelt es sich
einen Beitrag zur Goldkonferenz in London vom 2. - 4. Dezember 1997.
Die Kommission wird weitere wesentliche Aspekte in einem detaillierten
Zwischenbericht abhandeln, den sie Anfang 1998 veröffentlichen
wird.
II.
Wichtigste Ergebnisse
- Die in der Literatur übliche Unterscheidung
zwischen monetärem und nichtmonetärem Gold neigt dazu, eine
auf Staaten und Zentralbanken fixierte Sichtweise zu reproduzieren.
Die Kommission schlägt neu fünf Kategorien deutschen Goldes
vor: Mit staatlichen Zwangsmitteln eingetriebenes Gold, konfisziertes
und geplündertes Gold, Opfergold, Gold aus den Währungsreserven
von Zentralbanken und Gold aus Beständen, die vor 1933 in den Besitz
der Reichsbank gelangt waren oder vor Kriegsausbruch in ordentlichen
Transaktionen erworben wurden.
- Das von der Kommission erarbeitete Flussmodell
zeigt, dass sich das von Privatpersonen konfiszierte oder geplünderte
Gold, das an die Reichsbank geliefert wurde, auf 146 Mio. $ beläuft.
- Wichtigste Abnehmer der Goldlieferungen
der Deutschen Reichsbank waren die SNB (389,2 Mio. $), schweizerische
Geschäftsbanken (61,2 Mio. $), die Rumänische Nationalbank
(54,2 Mio. $), die Zweigstellen der Deutschen Reichsbank (51,5 Mio.
$) und die deutschen Unternehmen Dresdner Bank, Deutsche Bank, Sponholz
& Co. und Degussa (14,2 Mio. $).
- Mit 61,2 Mio. $ sind die Lieferungen der
Reichsbank an schweizerische Geschäftsbanken bedeutend höher
als bis anhin angenommen. Offen ist, wieviel davon auf eigene Rechnung
erworben wurde.
- Grösste Abnehmer der Lieferungen
der Reichsbank an schweizerische Grossbanken waren der Schweizerische
Bankverein (36,6 Mio. $), die Bank Leu (12,0 Mio. $), die Schweizerische
Bankgesellschaft (8,5 Mio. $), die Basler Handelsbank (2,2 Mio. $),
die Schweizerische Kreditanstalt (1,8 Mio. $) und die Eidgenössische
Bank (0,03 Mio. $).
III.
Offene Fragen
- Die Politik der Tripartite Commission
for the Restitution of Monetary Gold (TCG)
- Die Rolle der Zentralbanken von Ländern
wie Portugal, Spanien und Rumänien
- Goldoperationen zwischen Russland, Deutschland
und der Schweiz in den Jahren 1939 - 41 bzw. vor Dezember 1941 zwischen
den USA, Deutschland und der Schweiz
- Die Bedeutung der Schwarzmärkte für
den nationalen und internationalen Goldhandel
- Die Frage des Nutzens von gegen Gold eingetauschten
Schweizerfranken für kriegsführende Staaten
UEK, 1. Dezember 1997
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